Neophyten im Ihlower Wald (2017)

Neophyten (wörtlich aus dem griechischen übersetzt: Neu-Pflanzen) sind Pflanzen, die sich dauerhaft in einem Lebensraum etabliert haben, in dem sie vorher nicht heimisch waren. Dazu gehören neben den typischen Kulturpflanzen wie Kartoffeln und Mais auch Bäume wie die Rosskastanie oder die Robinie. Viele Arten verhalten sich unproblematisch, einige jedoch verbreiten sich aggressiv und stellen eine Gefahr für die heimische Pflanzenwelt dar. Bekannt sind zum Beispiel die giftige Herkulesstaude und die hochallergene Ambrosie.

Eine kurze Wanderung durch den Ihlower Forst im Spätsommer 2017 zeigt, wie stark sich einige Arten hier mittlerweile verbreitet haben. Während z.B. noch vor wenigen Jahren das Drüsige Springkraut nur an einzelnen Stellen zu finden war, sind mittlerweile die Ufer des Krummen Tiefs wie auch andere feuchte Waldgebiete mit dem Kraut übersät. Auch der Japanische Staudenknöterich überwuchert große Bereiche an den Wasserläufen und lässt heimischen Arten keine Chance.

Während der Knöterich durch sein extrem schnelles Wachstum andere Pflanzen einfach überwuchert und auch durch Abmähen nicht zu bremsen ist, wird das Springkraut durch seine orchideenartigen Blüten mit starker Nektarproduktion gerne von Bienen und Hummeln angenommen, heimische Arten werden nur noch selten angeflogen und bestäubt. Zudem verbreitet dich der Samen durch Explosion der Frucht (Hygroballochorie) gleich mehrere Meter weit.

Nur wo der Wald ein geschlossenes Dach bildet, hält sich der Bewuchs in Grenzen.


Kommentare

2 Antworten zu „Neophyten im Ihlower Wald (2017)“

  1. Ich bin so dankbar auf diese Webseite gestoßen zu sein. Danke für die wunderbaren Einblicke.

    Grüße Tilda

  2. Innerhalb der urbanen Wohnbebauung bin ich auf Seiten der Lass-die-Planze-stehen Fraktion. In der freien Natur sieht das Ganze anders aus. Da bin ich für den Schweizer Ansatz: enges Überwachen und strukturiertes Bekämpfen!
    Auch und gerade beim Kanadischen Berufkraut in meinem Stadtgarten bin ich hin- und hergerissen: Sie tauchte vor Jahren plötzlich auf und kann bei großem Wuchs bis zu 250.000 Samen produzieren – natürlich werde ich sie so nicht wieder los. Ja, sie gehört hier nicht her, aber die vielen kleinen Insekten, die von den Blüten magisch angezogen werden, lassen mich immer zweifeln. In unserer Gegend (Rhein-Main-Gebiet) steht das leider überall in der Natur.
    Bei mir im Stadtgarten komme auch zu einem Kompromiss und vernichte nur ca. 75% der Pflanzen – es bleiben immer noch genügend stehen. Draußen reiße ich es aber raus unt entsorge es über die Restmülltonne – Kompost überleben viele Samen.

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