Italien: Lago Maggiore

Allgemeines

Der Lago Maggiore (dt. Langensee) ist nach dem Gardasee der zweitgrößte See Italiens, 66 km lang und bis zu 10 km breit. Mit 372 m ist er mehr als 100 m tiefer als der Bodensee. Das nördliche Ende mit der Mündung des Tessin liegt in der Schweiz, der weitaus größere Teil in Italien. Das Klima ist mild, in den Gärten gedeihen alle möglichen Tropenpflanzen von der Palme bis zur Banane. Das Wasser ist klar und an den meisten Stellen sauber, also ein ideales Paddelrevier, sollte man meinen. Trotzdem sieht man Paddelboote eher selten, von ein paar Badebooten abgesehen. Auch Verleiher findet man kaum, in Cannobio kann man ein paar einfache Kanus mieten.

Hinweise, Gefahren

Der Lago kann durchaus Kajak-Anfängern empfohlen werden, wenn auch einige Dinge beachtet werden sollten. In den Sommermonaten kann getrost auf Neo und Trocki verzichtet werden, das Wasser hat Badetemperatur (allerdings nur oben, wer tiefer tauchen will braucht Neopren!). Statt dessen ist eine Extraflasche Wasser sowie viel Sonnenschutzcreme angebracht. Auch kleine Dörfer haben an den Straßen öffentliche Trinkwasserstellen zum Nachfüllen. Auf keinen Fall sollte man die Schwimmweste vergessen, sobald man sich weiter vom Ufer entfernt. Auf wenn das andere Ufer oft zum Greifen nahe erscheint – es sind mehrere Kilometer, selbst mit Kajak muss man zur Querung 15 bis 30 Minuten stramm paddeln.

Vorsicht ist auf jeden Fall bei den Fährschiffen angebracht. Es gibt unterschiedliche Typen mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Wellengang. Rücksicht auf kleinere Boote wird in der Regel nicht genommen. Besonders im Auge behalten sollte man die sehr schnellen Tragflächenboote, die eine beachtliche weitlaufende Welle haben können.

Im Gebiet der Borromäischen Inseln ist auch der übrige Sportbootverkehr (auch Wasserski!) recht stark und sorgt für kabbeliges Wasser. Besonders rücksichtslos anderen gegenüber sind die größeren Wassertaxen, die häufig nur wenige Passagiere für einen hohen Preis ans Ziel bringen.

Würfelnattern

Dagegen sind die eher selten im Wasser anzutreffenden Schlangen ungefährlich. Es handelt sich fast immer um die ungiftige Würfelnatter, die sehr gut schwimmen kann und dabei einem im Wasser treibenden Ast ähnelt. Nähert man sich der Schlange, so taucht sie ab und schlängelt sich am Grund bis ans Ufer. Die ebenfalls hier vorkommenden giftigen Aspisvipern sind extrem scheu und gehen eher nicht ins Wasser. Skorpione gibt es, sie können theoretisch auch stechen, aber ich habe in 20 Jahren nur einen einzigen zu Gesicht bekommen. Der Stich soll mit einem Wespenstich vergleichbar sein. In den letzten Jahren gibt es vermehrt kleine Stechmücken. Insgesamt aber nichts, worüber man sich Gedanken machen muss.

Was gibt es sonst noch? Auf dem Wasser sieht man ab und zu die Wasserschutzpolizei, an Land muss man ein völlig überzogen wirkendes 50 x 50 cm großes Aluschild ans Kajak binden, sobald irgendetwas auch nur einen Zentimeter nach hinten übersteht, das gilt z.B. auch für Fahrradträger hinten. Ich habe damit fast nur Auswärtige fahren sehen, die italienischen Handwerker binden sich das offensichtlich nicht immer an die Leiter. Dennoch – es gibt Kontrollen, und es kann teuer werden.

Wetter

Das Wetter ist normalerweise gut vorhersagbar – morgens weht meist ein nördlicher Wind aus den Bergen (Tramontana), der jedoch zum Mittag hin abflaut. Mittags dreht der Wind nach Süden, es weht der Inverna, ein Talwind. Bei schwachem Wind ist der See spiegelglatt, frischt es auf, kann sich aber innerhalb von Minuten durch den langen Fetch und die enorme Tiefe ein beachtlicher Seegang entwickeln – ideal zum Kajaksurfen! Richtig windig ist es aber nur sehr selten, ab und zu gibt es Föhnwind, der sogar Sturmstärke erreichen kann, aber berechenbar ist. Eine andere Gefahr stellen die recht häufigen und teilweise schweren Gewitter dar, die sich vor allem am späten Nachmittag innerhalb kurzer Zeit bilden können. Da heißt es sofort runter vom Wasser!

Gewitter: schnell und heftig

Nach heftigen Regenfällen kühlt der See kräftig ab und es schwimmt eine Menge Treibgut herum, besonders in der Nähe der größeren Zuflüsse (Ticino, Maggia, Toce, Tresa).

Grönlandpaddel: Avatak

Nur wenige Kilometer vom Lago entfernt, in Varese, liegt die Werkstatt von Nicola de Florio’s Avatak. Hier werden in aufwändiger Handarbeit Grönlandpaddel hergestellt. Niko bot mir einen Besuch der Werkstatt an, wo ich verschiedene Paddel testen konnte, bevor ich mich für das schulterlose Modell Terranova (Länge: 2,34 m, 1180 g) entschied. Außerdem gab es interessante Einblicke in die Herstellung der sehr hochwertigen Paddel (Stand 2010).

Avatak – Grönlandpaddel

Gleich am nächsten Tag konnte ich das neue Paddel im Lago testen – ein Traum. Völlig unkompliziert, verschiedene Paddelstile möglich, kaum Ermüdung, hohe Geschwindigkeit und gleich die erste Rolle klappt – was will man mehr.

Ganz in der Nähe gibt es den Lago di Lugano, dessen grünschimmerndes Wasser noch deutlich wärmer ist. Es gibt keine Insel, aber einen Damm zum Durchfahren. Etwas weiter weg, aber lohnenswert sind der kleine, sehr idyllische Ortasee und der atemberaubende Comer See.

Wandern am Lago Maggiore

…ist hier beschrieben

Kajaktour 1: Castelli die Cannero

…ist hier beschrieben.

Kajaktour 2: Die Borromäischen Inseln

…ist hier beschrieben.

Video-Galerie

Zu Fuß 1442 Stufen hoch zum einsamen Bergdorf Monteviasco (Full HD, 2015)

Lago Maggiore: Castelli di Cannero (Full HD, 2009)

Lago Maggiore: Isole Borromee, 2009 und 2012

Lago Maggiore: Isole Borromee (Full HD, 2010)

Lago Maggiore bei Wind, 2010

Lago di Lugano (Full HD, 2010)

Bildergalerie: Lago Maggiore

Bildergalerie: Himmel über dem Lago

Ohne weiteren Text – der Himmel spricht für sich

Bildergalerie: Lago di Lugano