Der Himmel wirkt irgendwie noch größer als sonst. Von Weiß bis Schwarz sind alle Grautöne vertreten, die letzten blauen Flecken sind verschwunden. Etwa 1,5 km sind es zur nächsten erreichbaren Straße, man muss also ein gutes Stück über Feldwege und Felder laufen, um zu diesem Kleinod zu gelangen. 1842 wurde hier ein Hof errichtet, um das umliegende Grasland zu bewirtschaften. Daher auch der Name. 1921 brannte er nieder, wurde aber wieder aufgebaut. Später gab es sogar Strom, einen richtigen Weg dorthin dagegen nicht.
Irgendwann Anfang der 1970er Jahre wurde er verlassen, da die Erbpacht abgelaufen war, seitdem verfällt das Gebäude. Der hintere Teil ist bereits eingestürzt, der Rest wird wohl folgen. Ein Neuaufbau dürfte hier, ohne Zuwegung und direkt an einem Naturschutzgebiet gelegen, wohl kaum genehmigt werden. So bleibt das Grundstück mit vielen alten Obstbäumen, jedoch ohne einen einzigen Weg durch den Garten oder zur Tür, sich selbst überlassen. Hierher verirrt sich kaum jemand.
Der Himmel hat mittlerweile sein Drohung wahr gemacht und seine Schleusen geöffnet. Es schüttet wie aus Eimern. Das akut einsturzgefährdete Haus ist sicher kein guter Unterstand, aber als Windschutz mit einem Baum als Regendach gut geeignet, den Schauer abzuwarten. Es lebt – im Haus. Die Natur hat es sich längst zurückgeholt, Bäume wachsen im eingestürzten Teil, Tiere bewohnen das Dachgeschoss. Es knarzt und kratzt, ein Marder? Vielleicht wohnen oben Eulen oder Fledermäuse?
Der Regen lässt heute nicht mehr nach, das Warten ist zwecklos. Ein letztes Foto, dann wird die Kamera wasserdicht verpackt und es geht zurück. Das Haus fällt wieder in den Dornröschenschlaf.
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