Rund um den Auricher Geestrücken verliefen einst riesige Moorgebiete, die in Generationen in mühevoller Kleinarbeit kultiviert wurden. Damals ging es um das nackte Überleben, an den Naturschutz wurde kaum ein Gedanke verschwendet. Dadurch ist auch vom ehemals großen Pfalzdorfer Moorgebiet, dem Ziel dieser Tour im März 2018, kaum noch etwas im ursprünglichen Zustand. Einige Gebiete jedoch werden nach Jahrhunderten der Abtorfung nicht mehr als Acker- oder Weideland oder zur Sandentnahme genutzt und entwickeln sich langsam wieder zu naturnahen Feuchtbiotopen.
Während viele der Moore, die derzeit renaturiert werden, wie z.B. das Ewige Meer, das Brockzeteler Moor oder das Kollrunger Moor unter Naturschutz stehen und dadurch nur sehr begrenzt oder gar nicht betreten werden dürfen, befindet sich südlich von Pfalzdorf ein großes Landschaftsschutzgebiet, welches dem Naturfreund die Möglichkeit bietet, die Tier- und Pflanzenwelt der Moore direkt zu beobachten.
Selbstverständlich sollte man vorsichtig sein und auf den Pfaden bleiben, nicht nur um der eigenen Sicherheit Willen, sondern um möglichst wenig zu (zer-)stören. Zur Brutzeit sollte man zudem die offenen Flächen meiden.
Die einzelnen Moore in diesem Gebiet haben eigene Namen wie Oster-Moor, Altes Moor oder Wester-Moor. Manche kommen sogar häufiger vor, das Herrenmoor beispielsweise sowohl bei Neu-Wallighausen als auch südlich vom ehemaligen Düvels-Meer bei Blockhaus. Bereits um 1500 n.Chr. ließ Graf Edzard I. „der Große“ (1462-1528) dort das „Alte Tief“ graben, um die Entwässerung voranzutreiben. Vom Blockhaus selber, einst eine Straßensperre mit imposanter Schanzenanlage, sind nur noch Reste zu erahnen. Sie wurde bereits 1514 in der „Sächsischen Fehde“ zerstört. Dort in der Nähe gibt es auch noch das Luckmoor.
Zurück zur Gegenwart: von Oster-Egels verlaufen mehrere Pfade parallel durch ein großes, weitgehend der Natur überlassenes Gebiet. Allerdings sind Stiefel Pflicht und es ist Vorsicht geboten – es sind immer noch Reste des Moores vorhanden. Manchmal sind die alten Pfade der Torfstecher nur noch zu erahnen, im Zweifel kehrt man besser um. Während zu Beginn der Waldcharakter überwiegt, lichtet sich das Gebiet zunehmend, bis schließlich eine weite, offene Fläche vor einem liegt. Am Ende dagegen gibt es wieder kleinere Wäldchen. Das karge Leben im nassen, nährstoffarmen Boden überleben nicht alle Bäume, so wundert es nicht, das der Specht ein häufiger Gast ist. Sein Hämmern ist an fast jeder Stelle im Moor zu hören. Die Mooraugen sind Heimat für viele Entenarten, auch die Lerche ist zu hören. Wo der Wald nicht zu dünn ist, sieht man auch Rehe.
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