Knapp hinter der Grenze zu Ostfriesland liegen im nördlichen Emsland zwei interessante Gebiete, die ihre Form während der beiden letzten Eiszeiten erhalten haben: Die Tunxdorfer Berge und die Borsumer Berge. Beide liegen ganz in der Nähe der Ems und entstanden als Ablagerung der Saale-Kaltzeit vor etwa 130.000 Jahren. Die Eismassen schoben Steine und Geröll vor sich her und lagerten es als Endmoräne ab. Die Gletscher der letzten Eiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren endete, reichten zwar nicht bis hierher, aber durch die Vereisung fehlte eine schützenden Vegetation. Dadurch kam es zu großflächigen Verwehungen und Sandablagerungen, die als Binnendünen bezeichnet werden.
Später war die Fläche überwiegend von Heide und einzeln stehenden Bäumen bedeckt. Da die Heide etwa ab dem 11. Jahrhundert als Einstreu bei der Viehhaltung und anschließend als Dünger auf den Feldern verwendet wurde (sog. Plaggenwirtschaft), kam es erneut zu Verwehungen und offenen Sandflächen.
Die Besiedlung des Gebietes begann bereits um 800 v.Chr., denn die moorfreien, hochgelegenen „Berge“ boten Schutz vor dem Emshochwasser. Bereits 1932 wurde die südlich von den Tunxdorfer Bergen gelegene Dünenlandschaft Dreiberg unter Naturschutz gestellt – eines der ältesten Naturschutzgebiete überhaupt. Der eigentliche, 16 m hohe Tunxdorfer Berg dagegen wurde ab 1962 als Sandlieferant zum Deichbau an der Ems verwendet, eine Folge der verheerenden Sturmflut. An seiner Stelle befindet sich dort ein mitten im Wald gelegener See mit Campingplatz und Badegelegenheit. Auch in den nahegelegenen Borsumer Bergen, ebenfalls ein Dünengebiet, wird bis heute Sand abgebaut.
Beide Gebiete wurden Ende des 19. Jahrhunderts aufgeforstet und bieten heute die Gelegenheit, einen Spaziergang „durch die Eiszeit“ über bis zu 17 m hohe „Berge“ zu machen. Am südlichen Ende des Tunxdorfer Berge liegt an der Straße ein historischer Jüdischer Friedhof, auf dem 75 Grabstein ab 1805 besichtigt werden können.

























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