Friedas Hain im Karl-Georgs-Forst

Frieda Julie Adolphine Gabriele von Wangenheim, so der vollständige Name ohne Titel, wurde 1838 in Hannover geboren. 1859, im Alter von 21 Jahren, heiratete sie in Sonneborn (Thüringen) den Grafen Carl Georg Ferdinand Gerhard von Wedel-Jarlsberg. Ihr Wohnsitz war die Evenburg in Leer, die zu dem Zeitpunkt umfangreich renoviert und vergrößert wurde. Sie hatten zwei Söhne, Erhard von Wedel-Gödens (*1861) und Botho von Wedel (*1862).

Am 1. Mai 1871 kaufte Carl Georg (später oft Karl Georg geschrieben) eine 413 Hektar große Heide- und Ödlandfläche in der Nähe von Wiesens und ließ zwei Jahre später einen Fichten- und Kiefernwald anlegen. Diesen für ostfriesische Verhältnisse großen Wald gibt es noch heute und er ermöglicht mit dem angrenzenden Hopelser Wald eine stundenlange Wanderung, auf der es einiges zu entdecken gibt.

Auf alten topographischen Karten ist etwa 600 Meter südlich des Forsthauses und direkt neben dem Waldweg ein Denkmal eingezeichnet, welches auf neueren Karten fehlt. Schaut man sich die Stelle genauer an, entdeckt man einen kleinen Hügel, der aus Findlingen erbaut wurde. Er ist zum größten Teil zugewachsen, oben steht eine mächtige Eiche, an einigen Stellen kann man die Steine noch erkennen. Dieser Hügel wurde von Carl Georg zu Ehren seiner Frau errichtet und „Friedas Hain“ genannt.

Diese Steinpyramide entwickelte sich um die Jahrhundertwende zu einem beliebten Treffpunkt. Hier fand zu Pfingsten ein großes Posaunenfest mit Chören aus ganz Ostfriesland statt. Es gibt eine Postkarte von 1910 mit einer solchen Veranstaltung.

Die Erbauer waren zu der Zeit jedoch bereits gestorben, Frieda starb 1881 mit nur 43 Jahren in der Curanstalt Inselbad bei Paderborn. Ihr Mann starb 1898 mit 70 Jahren auf der Evenburg.

Nach dem Krieg verfiel die Anlage zusehends, mittlerweile ist sie kaum noch als Denkmal erkennbar. Wer jedoch genauer hinschaut, kann den schraubenförmigen Aufgang noch wiederfinden. Der ursprünglich auf den alten Fotos erkennbare helle Aufsatz ist verschwunden, die Eiche hat sich jedoch prächtig entwickelt.

Rainer Heise hat mir freundlicherweise eine Aufnahme aus dem Jahre 1953 zur Verfügung gestellt (urheberrechtlich geschützt, bitte nicht kopieren und weitergeben), womit ein Vergleich zu heute möglich ist.


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