Falsterleide – Falstertief – Stuhlleide – Hünenschloot (Dez. 2014)
Dunum (ursprünglich möglicherweise Duhnheim, “bei den Dünen gelegene Siedlung“) ist eine kleine Ortschaft in der Samtgemeinde Esens mit etwa 1500 Einwohnern. Urkundlich erwähnt wurde Dunum zu ersten Male 1420, archäologische Fundstücke deuten jedoch auf ein wesentlich höheres Alter hin. Die Dunumer Kirche gehört zu den ältesten Bauwerken in ganz Ostfriesland, begonnen wurde der Bau bereits um 1200.
Südlich davon liegt der Ortsteil Brill, der Funden nach zu urteilen bereits zur römischen Kaiserzeit (zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert) besiedelt war. Dort liegt der Sage nach auch der Friesenkönig Radbod begraben.
Dunum selber sehen wir auf dieser Tour allerdings nicht, statt dessen geht es entlang des Geestrandes einmal rund herum. Als Startpunkt bietet sich der Beginn der Falsterleide an, da es von dort nur wenige Meter zum Hünenschloot sind. Das Auto kann bequem am Rande des Feldweges bei der Brücke geparkt werden. Dazu biegt man vor der Leide von Dunum her kommend nach links vom Alten Postweg ab.
Die Leide ist hier ein wenig zu schmal zum entspannten Paddeln, hat aber etwas Strömung, sogar in die richtige Richtung. Nach und nach verbreitert sich die Leide, das Paddeln wird einfacher. Als erste Herausforderung muss die Landstraße L8 unterquert werden, ein langer dunkler Tunnel, der so flach ist, dass man aussteigen muss. Es folgen einige kleinere Brücken und eine größere mit einem leider nicht befahrbaren Wehr. Danach wird es breiter, aber auch flacher. Das Wasser ist klar und zeigt den sandigen Boden. Man kann jederzeit bequem anhalten und aussteigen. Nach weiteren Brücken folgt rechts ein Hof, ein Anwohner dort guckt als ob ein Ufo gelandet ist. Wahrscheinlich wird hier so kurz vor Silvester eher selten gepaddelt.
Nach zwei Kehren gelangen wir zu einer wasserbaulichen Besonderheit. Um 1870 herum gab es ein großes Projekt, den Esens-Wittmunder Kanal, der die sehr sauren und damit unerwünschten Wassermassen von der Geest zur Nordsee leiten sollte, ohne dabei die Marschen zu überfluten. Daher wurden Dämme errichtet, die z.B. heute noch beim Benser Tief sichtbar sind. Die Falsterleide unterquert an dieser Stelle das Benser Tief, welches bis hier noch Burgschloot hieß. Das Benser Tief selber wird nicht mehr genutzt und ist ab hier bis zum Schöpfwerk völlig verlandet, auch wenn es auf den meisten Karten noch als Wasserlauf dargestellt wird.
Kurz nach dem Umtragen kommt von rechts das Falstertief hinzu und so heißt der Wasserlauf ab jetzt auch. Es geht durch ein dünn besiedeltes Gebiet mit naturnaher Ufervegetation und das ganz ohne Umtragen. Bei Warnsath unterqueren wir die Kreisstraße 54 und paddeln weiter durch die vogelreiche Niederung. Nach einigen Kilometern folgt ein Stauwehr, vorher jedoch biegt die Stuhlleide links ab, so dass ein erneutes Umtragen nicht nötig ist. Auf der Stuhlleide geht es nun zum 2009 errichteten Entlastungsschöpfwerk bei Wagnersfehn. Beim Bau des Schöpfwerkes wurde eine Verbindung zur Stuhlleide hergestellt, wodurch das Schöpfwerk in Neuharlingersiel bei Bedarf entlastet werden kann. Der alte Lauf der Stuhlleide geht noch weiter bis England und Amerika, wie die zwei Höfe in der Nähe der Ochsenweide genannt werden.
Wir umtragen jedoch das Schöpfwerk und werfen dabei zunächst einen Blick auf das bemitleidenswerte Benser Tief, welches keines mehr ist. Am Ende steht ein Kunstobjekt, ein Scheuerpfahl namens “Gedankenecke”. Wer hätte das gedacht.
Weiter geht es auf dem Hünenschloot, wie das obere Ende des Langefelder Tiefs genannt wird. Nicht nur dass es anfängt zu regnen, auch geht es jetzt gegen die Strömung und bergauf – zwei Stauwehre gilt es zu umtragen. Immer wieder muss auf der Karte der Standort bestimmt werden, um ja nicht zu weit zu paddeln und die günstigste Stelle für den Rundkurs zu verpassen. Schließlich ist es geschafft – ein wenig Kajakziehen über die grüne Wiese und schon ist die Tour vollendet.
Update 2020: Die Kreuzung Falsterleide und Burgschloot/Benser Tief wurde komplett umgestaltet!
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