Seekajakfahren – (k)ein Sport für Individualisten…
Für viele Seekajakfahrer ist Spiekeroog die erste Insel, zu der gepaddelt wird. Viele Ausbildungs- und Gruppenfahrten haben diese Insel zum Ziel, und fast alle finden auch jedes Jahr zum gleichen Zeitpunkt statt:
Himmelfahrt!
So auch dieses Jahr: der Hafen ähnelt einer Seekajak-Ausstellung, vom “Zuckersack” (Skin-on-frame) über britische Klassiker bis zum Faltboot-Zweier ist so ziemlich alles vertreten.
Gründe für Spiekeroog als Seekajakziel gibt es viele, die Überfahrt ist recht einfach und vor allem lockt der direkt am Strand gelegene Zeltplatz, der an der Nordseeküste seinesgleichen sucht. Also hilft es nichts, irgendwann muss man wohl dahin – nun soll es auch bei mir soweit sein. Langeoog kann man bei der Gelegenheit auch gleich streifen (das Ostende ist aber Ruhezone!).
Eine weitere Tour mit neuem Grönlandpaddel ist hier beschrieben.
Start in Neuharlingersiel
Wir fahren in einer kleinen Gruppe vorweg und nehmen eine etwas längere Route, zu Beginn kommt bei strammem Gegenwind sogar echtes Seekajakfeeling auf. Die Buhne wird überquert und gegen die recht stattlichen Wellen geht es zunächst Richtung Nordwest durch das Seriemer Watt zum Janssand, der natürlich zur Hochwasserzeit überflutet ist und daher gemäß der 3-Stunden-Regel befahren werden darf (Ruhezone). Ein paar neugierige Seehunde beobachten uns – und wir sie.
Weiter geht es Richtung Langeoog und schließlich quer durchs Gat nach Spiekeroog, wo bereits der Strand mit Kajaks übersät ist. Ohne richtige Brandung ist das Anlanden fast langweilig, anschließend werden die Kajaks noch etwas auf den Strand gezogen. Die Vielfalt der Kajaks ist erstaunlich, automatisch werden Erfahrungen ausgetauscht und Boote verglichen.
Landgang
Gleich hinter den Süderdünen liegt der Campingplatz, auf dem nun eifrig die Zelte aufgebaut werden. Es folgt ein Spaziergang mit Pflichtbesuch des Laramie, eine in Seekajakkreisen berühmte sehr urige und rustikale Gaststätte, deren modernster Teil die Website ist. Der Käsekuchen schmeckt hervorragend, die Sonne scheint – ideal zum Entspannen.
Direkt am Strand geht es gemütlich zurück zu den Booten, um kurz vor Niedrigwasser die Heimreise anzutreten. Wir fahren direkt an der Wattkante entlang, wo immer wieder Dinge auftauchen, die lange Zeit im Watt begraben waren: Holz, Torf, Moor, Muscheln, Steine und mehr. Der Wind schläft ein, gemütlich geht es zurück. An der Buhne entlang geht es die letzten Kilometer zurück nach Neuharlingersiel (“Neuhasi”), wo lediglich das Aussteigen noch Probleme macht. Ein freundlicher Segler des Neuharlingersieler Yachtclubs erlaubt uns die Stegbenutzung, andernfalls wäre ein Schlickrutschen angesagt gewesen.
Fakten
- Entfernung entlang Fahrwasser: ca. 7 – 8 km
- Dauer: mit Tide ca. 60 – 90 min, je nach Windstärke und -richtung
- Ruhezonen: Janssand, Stüvers Plate, Swinnplate (3-h-Regel), Ostende Langeoog
- besitzt als einzige Ostfriesische Insel einen kleinen Wald
- kein offizieller Fahrradverleih, kein Flugplatz, autofrei
- bei Niedrigwasser evtl. Probleme beim Einsetzen
- Parkplatz direkt am Hafen (Westseite) ist nur für einen Tag nutzbar
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