Schooer Wald? Wo liegt der? Obwohl vielen Ostfriesen nahezu unbekannt, handelt es sich um einen recht großen und vergleichsweise alten Wald mit vielen geschichtlich interessanten Orten. Er liegt südwestlich von Esens.
Der Bereich um das heutige Reihertief war bereits zur Steinzeit besiedelt, später bildeten sich mit steigendem Wasserstand ausgedehnte Hochmoore, die eine Siedlung erschwerten. Trotzdem finden sich hier auch aus der Bronze- und Eisenzeit Siedlungsplätze und Grabfelder. Streift man durch den Wald, sieht man überall kleine Hügel und weitere Spuren menschlicher Nutzung, denn der Wald war im Mittelalter ein Hudewald – wie viele andere auch. Hude/Hute deutet darauf hin, dass im Wald Schweine gehütet wurden, die sich viel von Eicheln ernährten und den Wald licht hielten. Große Eichen prägten das Bild noch heute, einige von ihnen sind etliche hundert Jahre alt.
Später rückte die Holznutzung in den Vordergrund, Buchen setzen sich durch und es wurden Kiefern und Fichten angepflanzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden weitere Bereiche aufgeforstet. Auf nasseren Böden findet man die allgegenwärtigen Birken.
Im 13. Jahrhundert wurde im nördlichen Teil des Waldes das Kloster Sconamora gegründet, von dem nur wenig bekannt ist. Es wurde bereits 1420 von den Mönchen verlassen, danach einige Zeit als Vorwerk des Marienkamp-Klosters in Esens betrieben und im Zuge der Säkularisation im 16. Jahrhundert in eine Domäne umgewandelt. Aus Sconamora wurde zunächst Sco, dann Schoo, so wird heute noch der Ortsteil genannt.
Die „Klosterdichte“ in diesem Gebiet ist sehr hoch, nicht weit entfernt lagen beispielsweise das Oldekloster (heute: Klosterschoo) und das schon erwähnte Marienkamp-Kloster bei Esens.
Leider ist davon nicht mehr viel zu sehen, auf der Stelle des Klosters Sconamora steht heute ein landwirtschaftlicher Betrieb, auch auf die anderen Klöster deuten nur ein paar Hügel hin. Eine uralte Eiche fiel jüngst einem Sturm zum Opfer. Noch vorhanden dagegen sind die Fischteiche und die damit verbundenen Kanäle.
Auch vom alten Forsthaus Schoo findet man noch Fundamente, Ziegel und einen alten Brunnen.
Weiterführende Informationen:
Die folgende Rundtour führt vom Herrenweg am Reihertief entlang nach Norden, dann nach Osten zur alten Klosterstätte und weiter in den Wald hinein und schließlich an der südlichen Waldgrenze entlang zurück.
Auch der um 1850 aufgeforstete westliche Teil des Waldes bietet mit seinen kleinen Dünen und dem Mischwald eine schönes Ausflugsziel.
Mehr über das alte Kloster steht in meinem Buch Lost & Dark Places Ostfriesland.