Zwischen den Ortschaften Uphusen (Stadt Emden) und Riepe liegen der Uphuser Hammrich und der Riepster Hammrich (um 1575 erstmals erwähnt). Das Gebiet lag lange Zeit weit unter dem Meeresspiegel und bestand somit aus von kleinen Seen (ostfr. Meeren) durchzogenen Feuchtwiesen und Niedermooren, die kaum landwirtschaftlich genutzt werden konnten. Zudem kam es regelmäßig bei Sturmfluten zu Wassereinbrüchen, wodurch das Land versalzte.
Ab dem 17. Jahrhundert wurden die Gebiete mit Windmühlen allmählich trockengelegt, die Meere verschwanden oder wurden zu Sumpfgebieten. Bis heute erhalten sind das Uphuser Meer und das unter Naturschutz stehende Bansmeer, die beide für den Bau der Autobahn A31 in den 70er Jahren als Sandentnahmestelle benutzt wurden und daher für Nieder-/Randmoorseen untypisch tief (bis zu 25 m statt 1,50m) sind. Die alten Seen wie z.B. das Telte(n) Meer nordwestlich des Uphuser Meers oder die Dobbe und das Ringer Meer vor Riepe verschwanden allmählich. Zahlreiche Orts-/Hofnahmen weisen heute noch auf die Entwässerung hin: Türkmühle (früher Jheringmühle, nach dem Regierungsdirektor Sebastian Eberhard Jhering, 1700 – 1759, der die Trockenlegung vieler Gebiete vorantrieb) oder Barkmühle. Beim Gewerbegebiet Riepe kann heute noch eine ca. 300 Jahre alte „Kokermühle“ (von Köcher = Koker, die Welle wird durch einen Köcher geführt) besichtigt werden.
Da trotz der Entwässerungsmaßnahmen die Flächen nur wenig landwirtschaftlich nutzbar waren, begann 1954 eines der größten Bauprojekte der Nachkriegszeit: die Melioration (Überschlickung) des Riepster und Uphuser Hammrichs. Dazu wurde in fünf Bauabschnitten der Hafenschlick des Emder Hafens über Rohrleitungen in mit Deichen gesicherte Spülfelder geleitet. Nach Ablauf des Wassers, Setzung und Trocknung bekamen die Landwirte etwa fünf Jahre später ihre flurbereinigten Felder zurück: fruchtbar und trocken. Es gab Geld für neue Wirtschaftswege und zusätzliche Schöpfwerke.
Was für die Landwirte ein Glücksfall war, war für die Tierwelt eine einzige Katastrophe: Es verschwanden sämtliche Feuchtwiesen, Teiche und Tümpel. Anstelle von Grünland wurde Getreide angebaut, die Felder wurden größer, Randstreifen verschwanden, Drainage sorgte für Trockenheit. Während noch während der Überschlickung der Kampfläufer ein häufiger Gast war, ist er seit Jahren vollständig verschwunden. Der früher ins Uphuser Meer mündende Ridding, ein alter Wasserlauf, endet heute völlig verschlickt als Sackgasse. Zwar wurde die Überschlickung 1994 eingestellt, die Umwelt wird sich jedoch trotz bemühter Ausgleichsmaßnahmen (z.B. ein kleiner Teich im Hammrich) nicht wieder erholen. Die großen Getreidefelder dienen allerdings vielen Zugvögeln als Rastplatz: Höckerschwäne, Ringel-, Kanada- und Graugänse lassen sich die Saat und das junge Wintergetreide schmecken. Dies wiederum hatte zur Folge, dass ein geplanter Windpark nicht hier, sondern im Riepster Leegmoor gebaut wurde, einem noch relativ ursprünglichen Moor- und Weideland zwischen Riepe und Simonswolde.
Durch die neu angelegten, breit asphaltierten Wirtschaftswege hat sich der Riepster Hammrich (zusammen mit Uphuser und Petkumer Hammrich) zum Dorado für Inline-Skater entwickelt. Man kann stundenlang durch die Felder fahren, ohne einen Weg zweimal zu nutzen. Manchmal findet man noch Hinweise, wie es früher hier gewesen ist. Viele Bauernhöfe wie die 1912 leider abgebrannte Kapelle (ein Bauernhof aus dem 16. Jahrhundert, am Kapellentief) standen schon vor der Überschlickung hier. Wer will, kann bis Petkum skaten und dort mit der Fähre über die Ems setzen. Eine Tagestour kann sogar bis Holland reichen. Die folgende Tour führt von der Kreisstraße Emden-Riepe nach Widdelswehr, Petkum und wieder zurück.
Die Aufnahmen stammen dabei aus den Jahren 2007 und 2014.
Karte
Video (2014)
Ein zweites Video zeigt die Zeit der Überschlickung: