Kloster Coldinne

Fährt man auf der Südarler Landstraße nach Arle, liegt auf der linken Seite ein kleines Waldgebiet auf einer leichten Anhöhe, der Coldinner Gaste, auch Koldinner Gaste geschrieben. Auf diesem recht hoch gelegenen Geestrücken gründeten um 1250 – genauer weiß man es nicht – Nonnen des Prämonstratenserordens das Kloster Coldinne, genannt „Konvent zur wahren Minne“. Der heutige Wald umfasst recht genau das Gebiet des ersten Ackers. Eine Visitation 1287 stelle 56 Personen fest, viel mehr Informationen sind leider nicht erhalten geblieben. Möglicherweise hing die Visitation mit der verheerenden Luciaflut im selben Jahr zusammen, die die gesamte deutsche Nordseeküste verwüstete.

Vom Klostergebäude ist nichts mehr vorhanden, an der vermuteten Stelle gibt es lediglich einen Gedenkstein. Während im Jahre 1441 noch 46 Nonnen gemeldet wurden, ging es 1450 in den Besitz des Augustiner-Chorherren-Klosters Marienkamp bei Esens über. Den Berichten zufolge war es wohl recht herunterkommen. Das Kloster überstand in Gegensatz zu den meisten ostfriesischen Klöstern die Reformation noch eine Weile, die Ländereien gingen jedoch 1563 an die Landesherren über und wurden in Oster- und Westercoldinne geteilt. 1580 endete mit dem Tod der letzten Nonne die Geschichte des Klosters, welches nun nur noch als Steinelieferant diente. Der Altar von ca. 1480 wurde vermutlich der St. Ansgari-Kirche in Hage übergeben. Wenngleich es bis heute keine urkundlichen Belege hierfür gibt, so wird es zumindest im „Inventarium von den Mitteln der Ansgari Kirche zu Hage“ von 1857 erwähnt.

Der sandige, mit bis zu 6 Meter hohen Dünen bedeckte Boden war ursprünglich ein Heidegebiet, welches an große Hochmoorflächen im Süden grenzte. Vom Kloster wurden kleinparzellige Kampflure angelegt, die sich immer weiter nach Norden ausdehnten und auf denen vor allem Roggen und Hafer angebaut wurden.

Um 1800 schließlich wurde das Gebiet in Erbpacht an Kolonisten verteilt, die das Gebiet hauptsächlich mit Schafen beweideten. Südwestlich des Klosters gab es ab 1778 eine Ziegelei, da auf den angrenzenden Ländereien Ton abgebaut werden konnte, ebenso wie in der näheren Umgebung schon zuvor. Die Tongruben tauchen noch heute in den Flurnamen auf, auf dem heute als Ackerland genutzten Flächen finden sich hin und wieder noch alte Ziegel. Die Ziegelei auf dem ehemaligen Klostergelände, heute ein kleines Wäldchen, bestand bis 1905. Der heutige Wald auf dem Klostergelände ist etwa 100 Jahre alt und wird forstwirtschaftlich genutzt.

Wie fast alle Klöster hatte auch Coldinne Fischteiche (freitags gab es kein Fleisch, sondern Fisch), ein kleiner Rest ist heute noch westlich des Waldes als Tümpel erhalten geblieben.


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