Das heute im Emder Hafengebiet liegende Nesserland war einst eine Halbinsel namens Nesse und gehörte zum Rheiderland. Die Ems floss nördlich davon in einem Bogen direkt an Emden vorbei und verhinderte damit die Verschlickung des Emden Hafens.
Die Zweite Cosmas- und Damianflut am 25. und 26. September 1509 durchbrach die Verbindung zum Festland und machte Nesse zur Insel. Gleichzeitig besiegelte diese Sturmflut den wirtschaftlichen Niedergang Emdens, denn der Hafen versandete mehr und mehr. Der Nesserlander Höft sollte dem Einhalt gebieten, eine riesige Spundwand aus Eichenpfählen, Weidenruten und Ziegelschutt von Nesse bis zum Rheiderland. Er verschlang Unsummen und war auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten, 1631 wurde er aufgegeben.
Auf Nesse gab es bereits 1387 eine Kapelle, im 15. Jahrhundert wurde eine Kirche gebaut. Diese wurde in der Februarflut von 1825 so stark beschädigt, dass sie abgerissen wurde, die Kirchwarft ist aber noch heute zu erkennen. Reste einer altes alten Steinhauses, der Villa Ness, wurden 1921 beim Aushub von Klei für den Deichbau entdeckt.
Der Friedhof blieb erhalten, hier wurden neben den Dorfbewohnern auch nicht identifizierte oder ertrunkene Seeleute bestattet. 1873 wurde mit dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Polders Nesse mit dem Festland verbunden, der Friedhof verfiel jedoch zusehends und sollte eigentlich 1884 geschlossen werden. Trotzdem fanden dort weiterhin bis 1958 einzelne Beerdigungen statt.
2009 wurde das Gebiet saniert und mit einer Hinweistafel versehen. Die Grabsteine wurden abtransportiert. Das Gebiet kann betreten und erkundet werden.
1979 habe ich dort einige Bilder gemacht:
- das Grab von Aafkina M.J. Höster (14.10.1829 – 19.12.1869)
- eine Grabplatte von 1619
- eine zerbrochene Grabplatte von 1641
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