Die Borromäischen Inseln

Nachdem das vor kurzem in Italien gekaufte Grönland-Paddel am Badestrand ausgiebig gepaddelt worden war, sollte nun die Langstreckentauglichkeit getestet werden. Startpunkt war der Badestrand Cinque Arcate/Punta Granelli zwischen Porto Valtravaglia und Laveno. Schon morgens war der Parkplatz voll – hier ist eine beliebter Tauchertreff, da der See hier sehr schnell sehr tief wird und sich seit 1975 in etwa 25 m Tiefe eine 30 cm hohe Statue des Cristo degli Abissi befindet, zu der gerne getaucht wird. Mit der Tiefe fällt auch die Temperatur rapide, alle Taucher sind vollständig in Neopren gehüllt.

Sasso Galetto

Kajak packen, Spritzdecke an, Schwimmweste drüber – und gleich geht es rüber zur anderen Seite nach Ghiffa. Der Lago erreicht an dieser Stelle seine größte Tiefe von 350 m, an den felsigen Ufern geht es steil abwärts. Etwa ab der Mitte des Sees ändere ich die Richtung, im Bogen geht es nun Richung Intra. Der Wind hilft etwas, schläft aber – wie fast jeden Tag – bald darauf ein. Intra ist auf jeden Fall einen Besuch wert, mittelalterliche Gassen und Plätze laden zum Bummeln ein, am Samstag ist Markttag.

Zwischen Intra und Laveno verkehren ständig Autofähren, außerdem legen dort weitere Fährschiffe an, auch Tragflächenboote, also ist im Hafen Vorsicht geboten. Es geht weiter, am botanischen Garten der Villa Taranto vorbei bis zur Südspitze von Pallanza. Gleich um die Ecke liegt die Isola San Giovanni im borromäischen Golf. Der Schiffsverkehr nimmt stark zu, gemütlich treiben lassen geht nun nicht mehr. Mit kräftigen Schlägen, den Booten ausweichend geht es an der Isola Madre vorbei Richtung Isola Bella und Isola Pescatore. Trotz totaler Vermarktung und Touristenschwemme lohnt sich ein Besuch. Da ich schon mehrfach auf den Inseln war, mache ich nur eine kurze Essenspause im Hafen. Der Wind hat gedreht (es ist Mittag…) und bläst jetzt kräftig aus Richtung Süden. Gegen den Wind und den rücksichtlosen Wassertaxen ausweichend paddle ich nun nach Stresa.

Auch wenn der Glanz vergangener Tage verblichen ist, die Uferpromenade und die großartigen Villen sind immer noch eine Augenweide. Vorbei an der Villa Pallavicino geht es Richtung Belgirate. Ein schöner Kiesstrand lädt zur letzten Pause vor der Überfahrt ein.

Bei Alle Sale geht es nun wieder auf die Ostseite des Lago, Ziel ist Santa Caterina del Sasso, ein in den Fels hineingebauter Klosterkomplex. Als der reiche Tuchhändler Alberto Besozzi im 12. Jahrhundert Schiffbruch erlitt, versprach für den Fall seiner Rettung dem heiligen Nikolaus von Bari (dem Patron aller Schiffbrüchigen, zumindest der italienischen), sein Vermögen zu verschenken und sein Leben als Einsiedler zu verbringen. Nach seinem Tod entstand an der Stelle seiner Einsiedelei ein Dominikanerkloster, welches heute besichtigt werden kann, auch ohne Schiffbruch.

Jetzt geht es wieder Richtung Norden, an Reno und Cerro vorbei in den Hafen von Laveno (Fährverkehr!). Hier gibt es endlich das erste Eis – wurde auch Zeit. Die Spritzdecke wurde schon vorher verstaut, für den Rest der Fahrt geht es in Ufernähe nun auch ohne Schwimmweste weiter. Es ist heiß. Ins Boot schwappende Wellen sind eine willkommene Abkühlung. Kajak – Badehose – Paddel, sonst nichts. Kurz vorm Ziel, zurück an der Einsatzstelle, wo sich mittlerweile die Badenden tummeln, wird noch etwas gerollt – zur Abkühlung…

Im folgenden Jahr habe ich die Tour wiederholt und bin dabei etwas weiter in den Golf gefahren. Von dieser Tour stammt das zweite Video. An der Mündung des Toce wird das Wasser innerhalb weniger Meter eiskalt, hier ist Vorsicht geboten.

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