Der Moorwald bei Plaggenburg

Lang ist’s her… meine Zeit als Wehrpflichtiger in der Auricher Kaserne. Immer wenn Sport auf dem Dienstplan stand und der Rest der Truppe in der Turnhalle Ballspiele bevorzugte, konnte ich im Auricher Wald joggen gehen. Der Wallinghauser Wald lag in der Nähe, und so ging es von der Gaststätte “Mutti Janssen” aus schnurstracks in den Wald. Die Kaserne wurde schon vor langer Zeit geschlossen, die Gaststätte gibt es aber ebenso wie den Trimm-Dich-Pfad noch, es ist sogar ein Kletterwald dazugekommen.

Nach weniger als einem Kilometer liegen rechts die “Eierberge”, eine Sanddünenlandschaft, deren Name vom ostfriesischen Brauch des Eiertrüllern stammt, bei dem die Kinder zu Ostern versuchen, die Ostereier möglichst weit den Berg herunter zu rollen. Die Eierberge sind immerhin bis zu 14,5 Meter über NN hoch, die höchste natürliche Erhebung der ostfriesischen Geest in Aurich, manchmal soll dort im Winter auf den Gipfeln sogar Schnee liegen.

Hat man die Berge hinter sich gelassen, wird es fast schlagartig ruhig. Vor einem liegen sechs Kilometer gerader Waldweg. Unterbrochen wird dieser Weg nur seit einiger Zeit von einem frisch renaturierten Moorwald, wie er früher wohl typisch für diese Landschaft war. Als Ausgleichsmaßnahme für die Erweiterung eines Industriegeländes wurde die Entwässerung gestoppt, der Wald steht jetzt teilweise unter Wasser und bietet Lebensraum für seltene Arten. Viele Bäume sind abgestorben, teilweise liegen sie schon im Wasser, es sieht fast gespenstisch aus. Das war in den letzten beiden extrem trockenen Jahren (2018/2019) nicht immer so, teilweise trocknete das Moor komplett aus.

Am Ende des Waldweges gibt es einen kleinen Hügel mit einer Bank, ebenso auf der gegenüberliegenden Seite, wo der alte Weg weiterführt. Da der Wald hier auch mit Gummistiefeln unpassierbar ist, muss man ihn am Waldrand umlaufen. Danach geht es wieder geradeaus über die Kreisstraße bis fast nach Middels-Westerloog. Für den Rückweg bietet sich bei entsprechender Zeit der Ostfriesland-Wanderweg an, der fast parallel zum Wald verläuft. Dann hat man immerhin fast 15 km hinter sich.

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