Etwa 150 Jahre ist er alt, mit über 730 Hektar gehört er zu den größten Privatwäldern in Deutschland: der Knyphauser Wald. Zwischen 1868 und 1877 ließ Edzard Graf zu Innhausen und Knyphausen den nährstoffarmen, ursprünglich mit Heide bewachsenen Moor- und Sandboden südlich von Rispel mit Nadelbäumen aufforsten.
Die mächtige Grundmoräne der Saale-Eiszeit, die ganz Osfriesland bedeckte, wurde hier großflächig mit Flugsand bedeckt. Dieser feine Sand ist extrem nährstoffarm, wodurch ursprünglich nur wenige Arten wie die Heide überleben konnten. Diese Deckschicht jedoch wurde später von Schafherden zum Teil aufgerissen, wodurch der Sand wieder dem Wind ausgesetzt war und sich an ruhigen Stellen ablagern und die heute noch sichtbaren Dünen formen konnte.
Man findet eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt vom dichten Fichtenwald bis zum lockeren Kiefern- oder Laubwald. Es gibt einige Senken, die sich mit Wasser gefüllt haben, teilweise bilden sich kleine Moorflächen. Kurz: hier kann man viel Zeit verbringen.
Die folgende Fototour entstand Ende Oktober und führte hauptsächlich durch den südöstlichen Teil. Hier gibt es die höchsten Dünen und zudem kleine Seen. Rehe sind häufig zu sehen, Fichtenkreuzschnabel deutlich schwerer zu entdecken. Ein Eichelhäher vertreibt lautstark eine Schleiereule, Fliegenpilze sprießen aus dem Boden, es gibt auf Schritt und Tritt etwas zu sehen. Im Juli 2018 wurde hier erstmals ein junger Wolf mit einer Wildkamera aufgenommen.
Einigen Berichten im Internet zufolge gibt es einen Bereich, der nicht betreten werden darf. Leider finden sich hierüber keine offiziellen Informationen. Eventuelle Hinweisschilder sollten natürlich beachtet werden.
Inspiriert wurde die Tour durch den Bericht „Wald und Feldbau im Knyphauser Wald, einer Heide Aufforstung in Ostfriesland“ von Heinz Ellenberg, Göttingen, der im Internet zu finden ist. Er hat kurz nach dem II. Weltkrieg das Gebiet akribisch beobachtet und beschrieben. 1968 erst wurde der Bericht veröffentlicht.