Die Esterweger Dose (Dose, Duss: Hochmoor mit hohem Weißtorfanteil) war ursprünglich das größte Hochmoorgebiet in ganz Mitteleuropa. Blickt man heute auf die Satellitenaufnahmen, so ist es nur noch ein riesiger brauner Fleck zwischen Friesoythe und Papenburg, ganz unten an der Grenze der Landkreise Leer, Cloppenburg und Emsland.
Das Moor hat eine lange, dunkle und wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Nationalsozialisten errichteten hier bereits 1933 ein Konzentrationslager, ein Teil der Inhaftierten wurde zur Moorkultivierung gezwungen – die „Moorsoldaten“. An dieser Stelle im Süden des Moores erinnert heute eine Gedenkstätte and die Greueltaten.
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gab es Bemühungen, einen Teil des Moores zu schützen. 1937 wurde dann tatsächlich ein ehemaliges Versuchsfeld mit intaktem Hochmoor unter Naturschutz gestellt. Nach dem Krieg sorgte der „Emslandplan“ für ein Ende des Naturschutzes, 1959 wurde mit der vollständigen Abtorfung dieses riesigen Gebietes begonnen. 1983 war durch die großangelegte Entwässerung bereits kein intaktes Moor mehr vorhanden. 2005 schließlich wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt – der Torfabbau ist jedoch weiter bis ins Jahr 2036 genehmigt, eigentlich unvorstellbar, allein schon wegen der vielen Tonnen an Kohlendioxid, die im Torf gespeichert sind. Von den bis zu 13 m mächtigen Torfschichten bleibt dann nur ein kleiner Rest von 50 cm stehen.
Die abgetorften Flächen werden zumindest teilweise wiedervernässt. Das Moor ist aber Geschichte. Intensiver Maisanbau auf abgetorften Flächen nebenan sorgt mit hohem Düngebedarf dafür, das kein echtes Hochmoor mehr entstehen wird.
Im Süden des Moores wurde bereits mit der Wiedervernässung begonnen. Hier gibt es einen kleinen Lehrpfad und einen Aussichtshügel. Hin und wieder sieht man Wollgras, Torfmoos, Moorlilien, Besenheide und andere typische Moorpflanzen, aber auch Heide und Birke. Die letzten trockenen Sommer haben vielen Bereichen den Rest gegeben.
Einen Rundwanderweg gibt es nicht, lediglich einige Wege ins Moor. Da im gesamten Kerngebiet Torf abgebaut wird, ist dort das Betreten verboten. Ausgerechnet eine Lorenbahn fährt Besucher im Norden des Gebietes durch das Moor. Alternativ findet man im Netz einen etwa 100 km langen Radwanderweg.
Die folgenden Aufnahmen entstanden im östlichen Teil des Moor von öffentlichen Wegen aus.
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