Holtgast (Rundtour bei Esens)

Neue Dilft, Pumptief, Hartsgaster Tief, Benser Tief

„Am Ende des Hartsgaster Tief kann man ins Benser Tief umsetzen“ – so ähnlich lautete die Beschreibung im Kanuführer. Zusammen mit dem Pumptief und der Neuen Dilft müsste es also ein entspannter Rundkurs werden. Müsste.

Es geht los

Eingesetzt wird bei frühlingshaften Temperaturen Ende Dezember 2012 in die Neue Dilft an der Brücke der K44 zwischen Utgast und Damsum, mitten im Windpark. Dilft (auch Delft) steht für einen Graben oder Kanal, also einen künstlich angelegten Wasserlauf. Mit der leichten Strömung geht es nach Westen unter zwei Brücken hindurch. Das Wasser ist klar, der Boden fest und sandig, stellenweise etwas flach. Ein Bauer mit Spaten, der Entwässerungsrinnen freilegt, ist wohl etwas überrascht, nicht einmal ein „Moin“ kommt über die Lippen. Wahrscheinlich paddelt hier selten jemand, schon gar nicht im Winter.

Die Neue Dilft am Abend
Die Neue Dilft am Abend

Pumptief

Nach rund einem Kilometer und einem geöffnetem Stauwehr geht es links auf das Pumptief, welches einen weiteren Rundkurs über das Dornumersieler Tief bietet. Pumpe bedeutet im Ostfriesischen ein durch einen Deich oder Damm verlaufendes, wasserführendes Rohr. Etwas weiter nördlich liegt der ehemalige Sielort Pump(tiefer)siel, im 17. Jh noch als „an der so genannten Pompe“ genannt. Es geht an der auf dem Geestrand gelegenen Ortschaft Fulkum vorbei bis zur Kreuzung, an der es rechts auf das Dornumersieler Tief, geradeaus auf das Schleitief und links auf das Hartsgaster Tief geht.

Hartsgaster Tief

Das nach der kleinen Siedlung Hartsgast (Harte: Eigenname, Gaste: Geest) benannte Hartsgaster Tief verläuft durch eine dünn besiedelte Niederung, von der man jedoch auf Grund der recht hohen Schilfufer kaum etwas sehen kann. Nach einigen Kilometern kann man kurz nach der Brücke der L6 (Barkholter Str.) rechts auf die Alte Ehe abbiegen. Diese ist teilweise sehr eng, der Versuch, über das Klampentief näher an das Benser Tief zu gelangen und das Naturschutzgebiet zu umfahren, misslingt leider, es ist nur noch ein Graben. Immerhin gibt es hier ein kleines Gehölz, welches jedoch leider für irgendwelche Schießspielchen missbraucht wird.

Da hier ein Weiterkommen nicht möglich ist, geht es zurück auf das Hartsgaster Tief, welches jedoch schon nach wenigen Hundert Metern endet. Das Umsetzen erweist sich als schwierig: der gerade Weg über die Ochsenweide ist nicht möglich, da es ein Naturschutzgebiet ist. Also mit dem Kajak über die Wiese links Richtung Wald. Im Wald verläuft an der Grenze des Naturschutzgebietes ein hoher Zaun. Entlang dieses Zaunes verläuft ein bereits recht zugewachsener Weg, auf dem es Richtung Wasser geht. Brombeersträucher verhaken sich im völlig deplazierten Trockenanzug, das Boot wiegt nach einigen Hundert Metern durch den Wald gefühlte 100 kg. Nach etwa einem Kilometer lichtet sich der Wald, das Benser Tief wird sichtbar. Der Trockenanzug ist nass – von innen.

Benser Tief

Auf dem recht breiten Benser Tief geht es nun flott weiter Richtung Holtgast. Kurz hinter der Brücke ist jedoch erstmal wieder Schluss: ein Wehr versperrt den Weg und ist nicht paddelbar. Der Steg am Wehr ist leider völlig verottet und rutschig, der Wasserstand niedrig und entsprechend mühsam gestaltet sich das Aussteigen. Hinter dem Wehr geht es mit Rückenwind Stärke 6 Richtung Norden, bis nach einigen Kilometern auf der linken Seite die Pumpstation auftaucht. Auch hier ist das Aussteigen aufgrund des niedrigen Wasserpegels nicht einfach.

Neue Dilft, Teil 2

Auf der anderen Seite wird in die Neue Dilft eingegesetzt, die die ersten Kilometer auch sehr gut paddelbar ist. Nach der Abzweigung der Hammerleide verengt sich das Tief jedoch immer mehr, bis schließlich ein Damm, über den ein Feldweg führt, den Weg versperrt. Dahinter geht es noch enger zu, das Paddeln ist eher ein „am Ufer abstoßen“. Ein paar Rehe sehen meine Bemühungen und lassen mich bis auf wenige Meter herankommen. Nach etwa zwei extra langen Kilometern und einem weiteren Damm wird es wieder besser und der Ausgangspunkt ist bald erreicht. Mittlerweile ist die auch Sonne untergegangen.

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