Eine etwas andere Stadtrundfahrt…
Das Ziel war, einmal im Kajak rund um Norden zu paddeln. Auf der Karte sieht das ganz einfach aus…
Los geht es im Mai 2005 bei 11 Grad und Regen (der Wetterbericht hatte mal wieder recht) auf dem Norddeicher Zugschloot bei der Brücke Neuseedeicher Weg nach Hollande westlich der Stadt Norden. Richtung Norden (diesmal die Himmelsrichtung, nicht die Stadt) geht es nach einer Rechtskurve unter dem Ülkebülter Weg (Ülk: Iltis, Bült: Haufen) zum Sportzentrum an der Wildbahn in Norden. Die Befürchtungen, bereits hier nur über Land weiterzukommen, erweisen sich als unbegründet – die Durchfahrten sind zwar flach, aber durchaus befahrbar: Paddel längsseits legen, Kopf einziehen und mit den Händen an der Decke vorwärts stoßen. Hauptsache nicht kentern.
Der Zugschloot gabelt sich kurz vor der Itzendorfer Straße, unter die es bis zur Bundesstraße nach Norddeich geht. Hier muss man noch tiefer ins Boot kriechen, man kommt aber trotzdem durch. Nur kentern wäre ungünstig. Notfalls kann man natürlich auch umtragen. Diese Brücke ist übrigens die niedrigste auf der ganzen Fahrt.
Der schwerste Teil
Weiter geht es unter einer alten Holzbrücke hindurch – bis es nach etwa 100 Metern dann doch nicht mehr weitergeht. Der Wasserlauf heißt jetzt Norderschloot und ist völlig zugewachsen, paddeln nicht möglich, treideln auch nicht. Also aussteigen und rechts ca. 100 Meter über das Feld bis zur nächsten Brücke ziehen. Dort kann man wieder einsetzen und weiter paddeln. Nach zwei Kurven und einer Brücke folgt die letzte große Schwierigkeit: die Eisenbahn”brücke”, die sich als fast trockener, zugewachsener Durchgang darstellt. Also noch einmal raus, das Boot an dem von Weiden zugewachsenen Graben vorbei und unter der Bahnstrecke hindurch ziehen. Auf der anderen Seite, hinter einem Brombeerbuschvorhang (das sind die mit den Dornen) dann endlich ein wirklich (!) wunderschönes Paddelgewässer. Unter etlichen weiteren Brücken hindurch geht es nun munter weiter, nach einigen Kehren folgt die Bundesstraße Norden – Hage, auch hier wieder eine sehr flache Durchfahrt.
Biblischer Lauf
Der Wasserlauf heißt jetzt Hookerschloot und läuft eine Weile zunächst parallel zum Looger Weg, später parallel zum Großen Hooker Weg. Nach einer weiteren Rechtskurve wendet er sich vom Weg ab und läuft schnurgeradeaus. Kurz vor der folgenden Linkskurve zweigt der Judas ab, der jedoch keine Verbindung zum Norder Tief hat. Stattdessen weiter geradeaus fahren, nach der Linkskurve sieht man einige Hügel in der Ferne. Es folgt eine Rechtskurve, und vorbei an einem Wäldchen gelangt man zur Betonfabrik. Weiter geht es bis zur Mündung in den Sieltog (Tog: Zugschloot), dort rechts weiter bis zum Norder Tief fahren, dort ebenfalls rechts Richtung Norden (der Stadt Norden, nicht der Himmelsrichtung).
Das Norder Tief
Das Norder Tief, an dieser Stelle auch Galgentief genannt, ist hier ein breiter Wasserlauf, bei Gegenwind recht unangenehm. Es hatte früher eine direkte Verbingung zur Leybucht, sogar Seehunde sah man hier regelmäßig. Die Ufer sind malerisch mit Büschen und Bäumen bewachsen, es folgt eine alte Holzbrücke. Weitere Brücken folgen, und durch die älteste Stadt Ostfrieslands geht es vorbei an der alten Doornkaat-Fabrik mit der Doornkaat-Flasche zum Norder Hafen mit altem Zollhaus und diversen Bootssportvereinen. Es folgt das Klärwerk und eine recht eintönige Strecke, bis rechts das Langhauser Tief abzweigt.
Das Langhauser Tief
Auf diesem geht es weiter zur Brücke der Landstraße Norden – Greetsiel. Vor der Brücke zweigt das Langhauser Tief ab und ermöglicht eine weitere Rundfahrt. Geradeaus auf dem Süderschloot geht es an einem Lagerplatz vorbei auf den Norddeicher Zugschloot. Immer geradeaus erreicht man bei der Brücke schließlich wieder den Startpunkt.
Tipp
Wer ungerne umträgt, sollte die Fahrt bei der Brücke hinter der Bahnlinie Norden-Norddeich beginnen und vor der Bahnlinie beenden. Das Auto kann dann bequem zu Fuß nachgeholt werden. Der Rest der Tour ist identisch.