Sowohl das Bagbander Tief, ein alter natürlicher Wasserlauf, als auch der Spetzerfehnkanal, ein typischer Fehnkanal aus dem 18. Jahrhundert, werden vom Sauteler Kanal (auch Randkanal genannt) durchschnitten. Mit dem Bau dieses Kanals wurde erst 1967 begonnen, um das Wasser aus den höher gelegenen Geest- und Moorgebiete direkt in die Ems abzuleiten und die Entwässerung der Niederungen zu entlasten. Damit durchschneidet der Sauteler Kanal mehrere ältere Wasserläufe, die nach dem Bau entweder durch Düker verbunden oder vollständig getrennt wurden. Der Oberlauf entspricht der alten Flumm. Mit einigem Umtragen eignet sich der ansonsten eher langweilige Kanal hervorragend für Rundtouren. Eine weitere Tour auf dem Sauteler Kanal ist die Rundtour Timmel.
Dieser Rundkurs beginnt an der Einsetzstelle, das Bagbander Tief in Höhe der Brücke des Neuefehner Weges (Neuefehn – Timmel). Von hier geht es durch Seerosenfelder Richtung Spetzerfehnkanal, an der Kreuzung rechts abbiegen. Schon nach wenigen 100 Metern folgt die zweite Brücke, auch hier kann man einsetzen. Nach einer Schleife verläuft der Kanal gerade (und ist an einigen Stellen sehr flach), nach zwei Biegungen scheint bereits das Ende erreicht, ein kleines Gehölz voraus. In diesem Gehölz steht das ehemalige Schleusenhaus von 1850, denn hier gab es tatsächlich eine Schleuse. Man kann jedoch links auf dem Schleusengraben weiter bis zum Wassermühlenweg fahren (auch eine Wassermühle stand hier), dort ist der einst mühsam von Hand gegrabene Spetzerfehnkanal zunächst zu Ende und mündet in den nicht fahrbaren Wassermühlenschloot, im Prinzip der alte Spetzerfehnkanal. Zum relativ jungen Sauteler Kanal ist es nicht weit und eine Wiese erleichtert den Transport (man kann das Kajak wie einen Schlitten ziehen), nur ein Stacheldrahtzaun stellt ein kleines Hindernis dar.
In den schnurgerade verlaufenden Sauteler Kanal mündet oberhalb der Einsatzstelle der obere Teil des Spetzerfehnkanals, auf dem man bei entsprechendem Wasserstand bis Spetzerfehn gelangen kann. Auf dem Sauteler Kanal selber kann man problemlos bis zum Großefehnkanal fahren (s. Flumm-Tour und Timmel-Rundtour). Es geht jetzt jedoch Richtung Bagbander Tief. In Höhe des Gatters auf der linken Seite endet das Kajentief, welches bei Hochwasser ca. 2 Kilometer fahrbar ist, im Oberlauf mit Strömung. Es gibt hier jedoch keinen Rundkurs.
Weiter geht es unter der Brücke hindurch bis zum Schöpfwerk Brookschloot. Man kann natürlich weiter auf dem Sauteler Tief fahren, aber laut Karte gibt es eine weitere Verbindung zum Bagbander Tief. Also Umtragen und gleich rechts abbiegen. Zwei Dammstellen sind verrohrt, man kann jedoch mit eingezogenem Kopf hindurch fahren, sofern man keine Angst vor Spinnen hat. Nach einer langgezogenen Kurve ist jedoch wieder Schluss – ein Deich verhindert die Zufahrt zum Bagbander Tief, welches hier 1978 unterdükert wurde, um das Grünland auf der anderen Seite des Tiefs, in Stiekelkamperfehn, zu entwässern (derzeit entsteht hier ein Wasser-Rückhaltebecken für die winterlichen Überschwemmungen, ein neues Schöpfwerk wird gebaut). Also wieder Umtragen.
Das Bagbander Tief entschädigt für die Mühe, es geht zunächst Richtung Bagband. Selbst in der Mitte des im unteren Teil recht breiten Tiefs ist es so flach, dass man problemlos mit Stiefeln (oder barfuß) aussteigen kann, der Grund ist sandig und fest. Nach einigen Kehren zweigt rechts der Bääkschlot ab und ermöglicht einen Abstecher zum nahen Stiekelkamper Busch. Auch hier kann man aussteigen und das Boot ziehen. Am Waldrand ist dann die fahrbare Strecke zuende, für eine Pause ist es jedoch sehr schön hier.
Auf dem Bagbander Tief kann man jetzt bei entsprechendem Wasserstand munter weiter bis Bagband fahren, mich interessiert jedoch auch der Unterlauf. Also geht es zurück bis zur Mündung in das Sauteler Tief. Hier gibt es eine recht große Insel, die man jedoch aus Naturschutzgründen nicht betreten sollte. Am gegenüberliegenden Ufer kann man in den Unterlauf des Bagbander Tiefs umsetzen, und die ersten 100 Meter ist alles in Ordnung. Dann jedoch folgt wieder ein Damm, nur mit einem zugewachsenem kleinen Rohr mit dem weiteren Lauf verbunden. Auf der anderen Seite liegt der Wasserspiegel deutlich tiefer, die Fahrt wird schwieriger. Trotz des trüben Wassers ist das Tief voller Kaulquappen. Mühsam geht es nun etwa zwei bis drei Meter “unter der Grasnarbe” weiter, man sieht nichts von der Landschaft. Schließlich wird es breiter und leichter zu Paddeln, bis plötzlich das “Tief”, welches hier bestenfalls ein Schloot ist, nach einer Linkskurve wieder enger wird. Ein altes Schott dient als kleine Brücke, dahinter gabelt sich der Lauf. Beide Richtungen verheißen nichts gutes – flach und gerade paddelbreit – das kann nicht mehr das Tief sein. Ich entschließe mich, rechts abzubiegen, nach wenigen Metern ist jedoch Schluss – also aussteigen und laufen. Großes Erstaunen, als plötzlich das Auto auftaucht – auf der falschen Seite! Des Rätsels Lösung: Ein weiterer Damm teilt das Bagbander Tief, ich hätte bei der Brücke umtragen müssen. Kein Wunder, dass der Unterlauf des Bagbander Tiefs in so einem jämmerlichen Zustand ist – der natürliche Lauf des Wassers ist zu oft unterbrochen. Das traurige Ende eines alten Wasserlaufes eben.
Update: es gibt jetzt ein Stauwehr an der Verbindung Bagbander Tief – Sauteler Tief. Auch der verrohrte Damm wich einem aufgeschüttetem Steindamm. Dahinter ist es jedoch nach wie vor sehr flach – siehe auch Timmel-Rundtour.
Außerdem gehören Teile der Tour jetzt zum Naturschutzgebiet Fehnter Tief und Umgebung Süd. Nähere Informationen darüber gibt es beim NLWKN.