Ostfriesland bietet vieles, jedoch kaum Wald. Wer gerne längere Touren durch große Waldgebiete machen möchte, ist in Süd- und Mittelschweden gut bedient. Dazu kommt die geringe Einwohnerdichte und das Jedermannsrecht (Allemansrätten), welches es einem erlaubt, sich den Zeltplatz für eine Nacht selber auszusuchen – in der freien Natur. Die wichtigsten Grundregeln sollte man selbstverständlich einhalten – die Natur schonen, keinen Müll zurücklassen, nur sichere Feuerstellen benutzen und örtliche Bestimmungen z.B. in Naturschutzgebieten berücksichtigen.
Der Asnen liegt in Schwedens Provinz Småland, die vielen bekannt ist als Heimat und Ort vieler Erzählungen von Astrid Lindgren. Genau so sieht es hier auch aus: Rote Holzhäuser, unendliche Wälder, Pferde, Felsen und Steinmauern überall. Ferienhäuser gibt es viele und die meisten sind recht preiswert. Fernsehen und Radio haben wir nicht vermisst, immerhin hatten wir Strom und Wasser. Wie in einer Astrid Lindgren-Geschichte kamen morgens ein paar Kinder auf den Bauernhof, wo unsere Hütte lag, sattelten (alleine!) die Pferde, zogen los und kamen erst gegen Abend wieder.
Der See Asnen ist etwa 160 m2 groß, aber stark zerklüftet mit sehr vielen Buchten und noch mehr Inseln. Die größte Insel, Sirkön, ist bewohnt, die weitaus meisten Inseln sind jedoch unbewohnt und liegen von der Größe her zwischen ein bis zwei Kilometer Länge und einem aus dem Wasser ragenden Felsen. Kurz gesagt: ein Paddelparadies. Um den gesamten See zu entdecken, braucht man über ein Woche. Dabei kann man stundenlang paddeln, ohne einen Menschen zu sehen und zur Rast einfach die nächstbeste Insel ansteuern. Eine Ausnahme bilden lediglich einige Inseln im Naturreservat, die jedoch entsprechend gekennzeichnet sind.
Auch bei starkem Wind ist das Paddeln (mit Schwimmweste natürlich) relativ sicher, da die vielen Inseln Schutz bieten und so keine hohe Welle aufläuft. Der See ist felsig bis steinig, Sand gibt es sehr selten und ist oft künstlich aufgeschüttet worden. Der Asnen ist an wenigen Stellen bis zu 30 m tief, im Durchschnitt aber nur 3 m, wobei durch den felsigen Untergrund auch mitten im See noch Steine dicht unter der Oberfläche liegen oder herausragen. Man sitzt mit dem Boot oft auf, Segelboote habe ich nicht gesehen und auch die kleinen Motorboote der Angler (der Asnen ist ein berühmtes Angelgewässer) sahen häufig sehr mitgenommen aus. Die Schrauben der Außenborder waren teilweise nur noch rudimentär vorhanden. Das Wasser im Asnen ist sehr sauber, aber durch die angrenzenden Moore und Sümpfe braun, die Sichtweite liegt unter einem halben Meter. Fast so wie im Großen Meer! Dadurch kann man die „Unterwasserfallen“ kaum sehen. Wer die Wahl hat, sollte ein PE-Kajak nehmen.
Auch für den Radfahrer gibt es interessante Strecken. Fast alle großen Straßen haben Radwege, oft mit viel Abstand. Ein ausgeschilderter Rundweg führt 140 km um den See. Dabei fährt man teilweise auf stillgelegten Bahntrassen kilometerweit schnurgerade durch den Wald, ohne jemanden zu sehen. Aber auch die Nebenstrecken sind sehr reizvoll. Die kleineren Straßen sind aus Schotter, die Höhenunterschiede sind gering. Man fährt die meiste Zeit entweder 20 Höhenmeter bergauf oder bergab. Das man hier auch hervorragend wandern kann, braucht wohl nicht mehr erwähnt zu werden.
Natur gibt es also satt – vom Prachttaucher bis zum Fischadler. Lediglich den Elch haben wir nur auf den zahlreichen Elchschildern am Straßenrand gesehen. Mückenplage? Hatten wir nicht. Bremsen gab es schon häufiger, aber auch nicht mehr als in Ostfriesland. Zecken gibt es auch einige, es ist aber kein FSME Risikogebiet wie die ostlich gelegenen Provinzen.
Tipps? Keine speziellen. Karte (topographische Karte vom Asnen 1:50.000 überall erhältlich) und Kompass sollte man dabei haben, das Gebiet ist wirklich groß. Wir sind mit dem PKW und 2 Kajaks über die Vogelfluglinie angereist, sowohl Fähre als auch die Öresundbrücke stellten kein Problem dar. Man kann direkt mit Karte zahlen und fährt automatisch die richtige Spur an. In Schweden muss immer mit Licht gefahren werden, die Straßen sind in sehr gutem Zustand, ebenso die Beschilderung. Tempolimits unbedingt einhalten und defensiv fahren, dann gibt es keine Probleme. Ausflugsziele gibt es in der Nähe viele: Ein uralter Autofriedhof in Ryd, Ostseestädte wie Kalmar, das Glasreich und vieles mehr.