Es gibt in Ostfriesland viele ehemalige oder noch bewirtschaftete Bauernhöfe, die das Wort „Grashaus“ im Namen tragen, beispielsweise Tjücher Grashaus, Coldinner Grashaus, Uplewarder Grashaus oder Uphuser Grashaus. Damit sind einzeln liegende Höfe gemeint, die hauptsächlich Grünland als Weide und Wiese bewirtschafteten und Kühe halten. Historisch waren sie oft im Besitz einer herrschenden (Häuptlings-) Familie, eines Klosters oder einer Kirche. Etliche Flurstücke tragen ebenfalls den Begriff in ihrem Namen.
Auch in Tergast gibt es heute noch das Tergaster Grashaus, allerdings nicht mehr an seiner ursprünglichen Stelle. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland viele neue Bahnstrecken gebaut und in Betrieb genommen, so auch die Bahnlinie „Hannoversche Westbahn“ von Löhne nach Emden. Der Abschnitt zwischen Emden und Papenburg wurde am 24. November 1854 eröffnet, genau auf der Trasse lag jedoch auf einer sandigen Anhöhe seit mindestens 1683 das Grashaus. Da Steine zu der Zeit wertvoll waren, vereinbarte die dort ansässige Familie Thomsen mit der Reichsbahn, dass der Hof abgetragen und etwas weiter nordöstlich wieder aufgebaut wurde. Beim Bau der Trasse entstand auch der Kolk auf der gegenüberliegenden Seite. Der Boden ist hier sandig, davon zeugen auch die zahlreichen Baggerseen bei Tergast, die heute als Forellenteich oder zur Trinkwassergewinnung dienen.
Am Ende der Bauarbeiten wurde das nicht mehr benötigte Material nahe der alten Hofstelle aufgeschüttet, das Flurstück heißt daher heute noch „Kipp“. Es ist auch heute noch als erhöht liegender Ort mit kleinen Hügeln erkennbar, möglicherweise wurde dort später auch noch Bauschutt abgelegt, denn es liegen dort Ziegelsteine und sogar kleine Findlinge herum.












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